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Tunen ohne Gutachten

«Viele wissen nicht, dass Änderungen geprüft werden müssen»

24. Mai 2019 agvs-upsa.ch – Sportauspuff, neue Felgen und ein imposanter Heckspoiler – Tuning ist beliebt. Doch wer sein Auto ohne Gutachten frisiert, gefährdet seine Sicherheit und riskiert eine Strafe. Die Garagisten sind in der Pflicht.

abi. Ein 08/15-Auto ab der Stange ist für viele Autolenker wenig attraktiv. Sie möchten aus der Masse hervorstechen. Die Lösung: Tuning. Doch egal ob Chiptuning, Auspuff-Endtopf, Fahrwerksänderung oder Fremdfelgen – die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge schreibt eine Prüfungspflicht vor. Bevor das geänderte Fahrzeug auf die Strasse darf, muss das zuständige Strassenverkehrsamt die Änderungen am Auto abnehmen und im Fahrzeugausweis eintragen.

Doch was passiert, wenn ein Teil aus dem Rahmen fällt und vom Strassenverkehrsamt nicht abgenommen wird? Für den Auto Tuning- & Design Verband Schweiz / Liechtenstein ist klar: «Wenn Tuning, dann nur mit allen erforderlichen Gutachten und mit Garantie!» Wer kein Gutachten hat und von der Polizei erwischt wird, dem droht mindestens eine Busse oder im schlimmsten Fall gar ein Führerausweis-Entzug. Auch können die illegalen Tuning-Teile beschlagnahmt werden. Die Polizei erstellt einen Rapport und die Halter werden zur Fahrzeugprüfung aufgeboten. Stösst die Polizei auf fehlerhafte Prüfdokumente, sind oft Schreibfehler der Grund. Sind sie jedoch gefälscht, gibt es zusätzlich eine Anzeige.

Knapp 7000 Prüfungen in Zürich
Das Strassenverkehrsamt (StVa) des Kantons Zürich prüfte im Jahr 2018 insgesamt 6104 Fahrzeuge (2017: 6193), die von ihren Haltern regulär zur Prüfung angemeldet wurden. Diese Zahl beinhaltet sämtliche technischen Änderungen wie beispielsweise Anhängerkupplungen, da «Tuning» nicht separat erfasst wird. 

Dazu kamen 747 Fahrzeugprüfungen (2017: 781) aufgrund eines Polizeirapports. Rund ein Viertel davon betrafen «Tuning» beziehungsweise technische Änderungen, die restlichen 75 Prozent bezogen sich auf Mängel wegen Unfällen und Schäden. «Unsere Verkehrsexperten prüfen die ganze Bandbreite von technischen Änderungen», heisst es beim Strassenverkehrsamt auf Anfrage. «Im Bereich Tuning handelt es sich mehrheitlich um Felgen, Tieferlegung, Leistungssteigerung, Auspuff, etc.»

Beim illegalen Tuning handelt es sich nicht immer um Absicht, wie das StVa feststellt. «Die Mehrheit der Kundinnen und Kunden weiss nicht, dass diverse Änderungen melde- und prüfpflichtig sind. Und bei Gebrauchtwagen wissen die Halter nicht, dass das Fahrzeug vorher geändert wurde», heisst es weiter. Dazu komme, dass jedes Land unterschiedliche Vorschriften habe. «Wir empfehlen, sich vor der geplanten Änderung genau beim Garagisten oder Fachhändler zu informieren.» 

Garagisten sind in der Pflicht
Damit ist klar: Die Garagisten sind in der Pflicht. Dies bestätigt auch Peter Banz, Geschäftsführer KW Automotive Schweiz AG (siehe Interview). Denn wer sein Auto tunt, ohne es danach prüfen zu lassen, spielt auch mit seiner Sicherheit und derjenigen von anderen Verkehrsteilnehmern. «Es wird dann gefährlich, wenn das Auto aufgrund der technischen Änderung nicht mehr fahrtauglich ist», heisst es dazu beim StVa. Das sei der Fall, wenn sich beispielsweise die Räder nicht für das Fahrzeug eignen, die Felgen an Bremszangen oder am Chassis anstehen, die Fahrzeuge zu tief sind und so der Unterboden beschädigt wird, falsche Bauteile eingebaut werden oder Bremsteile nicht geprüft sind – und versagen können. «Zudem erlischt der Versicherungsschutz und es gibt Regressansprüche an Halter.»
 

«Besitzer wollen Kosten sparen»
Peter Banz ist Geschäftsführer der KW Automotive Schweiz AG. Das weltweit vertretene Unternehmen ist im Bereich Fahrzeugveredelung tätig und verfügt über eine grosse Fahrwerkskompetenz beim Entwickeln und Produzieren von Fahrwerken für den After Market, den Motorsport und die Automobilindustrie. 

Herr Banz, was sind die Gründe, um getunte Autos nicht offiziell prüfen zu lassen?
Peter Banz:
Es geht den Fahrzeugbesitzern vor allem darum, Kosten zu sparen. Ein weiterer Grund ist der Einbau von Produkten, die keine oder nur ungenügende Dokumente haben und somit nicht den Richtlinien entsprechen.

Was raten Sie jemandem, der sein Auto tunen will?
Er soll sich auf jeden Fall an einen Fachmann wenden, der mit dem Umbau vertraut ist. Wichtig ist, nur geprüftes Tuning zu kaufen und einbauen zu lassen. Der Auftrag sollte nur vergeben werden, wenn der Eintrag in den Fahrzeugpapieren Bestandteil des Auftrags ist.

Auf was müssen die Garagisten achten, wenn sie einen Tuning-Auftrag erhalten? Und wie können sie sich absichern?
Sie müssen sich unbedingt nach den Erwartungen und Bedürfnissen des Kunden erkundigen. Es ist wichtig zu wissen, was der Kunde mit dem Umbau erreichen will. Danach gilt es, nur Anbieter zu berücksichtigen, die Teile mit allen Gutachten liefern. Ein Tipp: Ein seriöser Anbieter garantiert, dass auch nach Jahren noch Ersatzteile lieferbar sind. Ist der Garagist unsicher, ob die Dokumente ausreichen, kann er sie dem Strassenverkehrsamt zur Prüfung einreichen. Auf der Website der Vereinigung der Strassenverkehrsämter können sie sich zudem informieren, nach welchen Richtlinien die Strassenverkehrsämter den Einbau und die Produkte prüfen.

Sehen Sie selbst oft Beispiele von schlecht ausgeführten Arbeiten?
Nein, ich sehe eigentlich selten schlechte Arbeiten. Die grössten Probleme ergeben sich, wenn die Teile nicht nach unseren Einbauanleitungen verbaut werden.
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