Herausforderungen und Lösungsansätze für die beiden Detailhandelsbranchen

Automobil Sales und After-Sales

Herausforderungen und Lösungsansätze für die beiden Detailhandelsbranchen

12. November 2024 agvs-upsa.ch – An der zweiten Erfa-Tagung der Kommission Detailhandel des AGVS versammelten sich wieder über 100 Berufsbildner:innen, Prüfungsexpert:innen sowie weitere Fachpersonen, um sich über ihre Erfahrungen mit den neuen Grundbildungen auszutauschen. In Workshops wurden Lösungsansätze zu Themen wie Konvink, fehlende Praxisanteile und die Bedeutung von Kundenkontakt erarbeitet. Ilir Pinto


Die grosse Erfa-Tagung des AGVS vom 7. November 2024 in der Mobilcity in Bern bot Raum für angeregte Diskussionen. Fotos: AGVS-Medien


Um den Erfahrungsaustausch rund um die neuen Grundbildungen im Detailhandel in den beiden Branchen Sales und After-Sales zu ermöglichen, rief die Kommission Detailhandel des AGVS die Erfa-Tagung ins Leben. Diese bietet Berufsbildnerinnen, Praxisbildnern, Vertretern der Betriebe, Prüfungsexperten, üK-Leiterinnen sowie weiteren Interessierten die Gelegenheit, in verschiedenen Workshops die Herausforderungen der neuen Grundbildungen zu analysieren und daraus zu lernen.


Andreas Billeter, Präsident Kommission Detailhandel, eröffnete die Tagung.

Der erste Anlass im Frühjahr 2023 (AUTOINSIDE April 2023) stiess auf grosse Resonanz: Über 100 Anmeldungen gingen ein. So auch für die zweite Erfa-Tagung, die am 6. November 2024 in der Mobilcity in Bern abgehalten wurde. Eröffnet wurde sie von Andreas Billeter, Präsident Kommission Detailhandel, der erklärte, ein Ziel des Tages sei, gemeinsam die nächsten Schritte für die beiden Detailhandelsbranchen zu erarbeiten. Denn 2025 finden die ersten QV der Detailhandelsfachleute EFZ statt.


Olivier Maeder, Geschäftsleitung Bereich Bildung, kam zu Beginn der Tagung unter anderem auf das Thema Arbeitskräftemangel zu sprechen.

Die Anwesenden wurden in vier Gruppen aufgeteilt: die üK-Leitenden, die Berufsbildenden Sales und After-Sales, die Prüfungsexpert:innen sowie Chefexpert:innen. Und so diskutierten die Teilnehmenden die Themen und Fragen, die die jeweilige Gruppe beschäftigen. Am Nachmittag wurden die Ergebnisse der Workshops im Plenum besprochen.

Lernende als lohnende Investition
Thomas Aebi, der die Gruppe zu Sales führte, wies darauf hin, dass die digitale Lernplattform Konvink bereits zu Beginn der Lehre vertraut sein sollte. «Lernende benötigen etwas Zeit, um sich in die Plattform einzuarbeiten», erklärte Aebi. «Nach einer gewissen Eingewöhnung gehen sie jedoch oft schneller und effizienter damit um als die weniger digital-affine Generation.» Er hob zudem hervor, dass noch oft die Möglichkeit für Schnupperlehren in der Branche Sales fehle und in vielen Betrieben die Angst vor Produktivitätsverlust bestehe, wenn Lernende in den Arbeitsprozess integriert werden. Trotz dieser anfänglichen Investition betonte er, steigere sich schliesslich der betriebliche Nutzen.


Die Teilnehmenden der Tagung konnten sich in verschiedenen Workshops über ihre Erfahrungen austauschen.

Adrian Fischer, zuständig für die After-Sales-Gruppe, sagte: «Da in der Ausbildung 60 Lektionen Allgemeine Branchenkunde fehlen, liegt es nun an den Betrieben, dies zu kompensieren.» Er empfahl, Lernende stärker in die Werkstätten zu integrieren. Zudem sollten Lernende frühzeitig auch Kundenkontakt erleben. Fischer betonte die Bedeutung der Praxisaufträge, die «für die Lernenden selbst und nicht für den Betrieb» seien und daher ausreichend Zeit für die Erarbeitung dieser im Arbeitsalltag erhalten sollten.

Mehr Automobil am üK
Stefan Krempel, zuständig für die üK-Leitenden, teilte unter anderem mit: «Oft fehlt zu Beginn das Wissen über Fahrzeuge, da die Lernenden der Branche After-Sales erst im November am ersten üK teilnehmen». Ein grösserer Anteil Fahrzeugtechnik bereits im ersten üK könne hier Abhilfe schaffen.


Brigitte Hostettler, Leiterin Kaufmännische Grundbildung und Detailhandel beim AGVS, beteiligte sich am Erfahrungsaustausch der üK-Leitenden.

Philipp Hüsler, zuständig für die Gruppe der Prüfungs-Expertinnen und -Experten, betonte ebenfalls die Bedeutung von Konvink für die Prüfungsvorbereitung. «Auf Konvink finden die Lernenden die Themen, die auch am QV abgefragt werden», erklärte Hüsler und appellierte an die Betriebe, ihre Lernenden dazu anzuhalten, die Praxisaufträge gewissenhaft zu bearbeiten. Mit diesen Erkenntnissen der zweiten Erfa-Tagung soll die Qualität der Ausbildung in den beiden Detailhandelsbranchen weiterentwickelt und den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden.
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