Nachhaltigkeit beginnt bei der Entwicklung

Umweltinnovationen von Pirelli

Nachhaltigkeit beginnt bei der Entwicklung

28. März 2025 agvs-upsa.ch – Innovation ist bei Pirelli Tradition. Längst auch im Bereich Nachhaltigkeit: Um bis 2040 Net Zero zu erreichen, setzt die Premiummarke etliche technologische Innovationen um, von effizienteren Reifenpressen bis hin zu Biomaterialien und virtueller Entwicklung. Timothy Pfannkuchen


Virtuelle Entwicklung spart CO2: Der Pirelli-Fahr­simulator im deutschen Breuberg senkt die Zahl realer Reifenprototypen um 30 Prozent und verringert die Zahl der Testkilometer. Fotos: Pirelli

Mal ehrlich: Nein, bei Stichworten wie Künstliche Intelligenz oder neuronale Netze denken wir nicht an Reifen. Aber ge­nau diese digitalen Helfer nutzen die 250 In­genieurinnen und Ingenieure von Pirelli in Breuberg, um nachhaltig zu entwickeln. Im deutschen Virtual Development Center (VDC) der italienischen Premium-Reifenmarke kom­men neue Reifen erst mal virtuell zur Welt und auf die digitale Strasse. Die Testfahrten im hochmodernen Fahrsimulator sind so rea­listisch, dass sie 30 Prozent Reifenprototypen und unzählige Kilometer Testfahrten sparen – und somit CO2-Emissionen.

Nicht nur hier verblüfft, was der 1872 gegrün­dete Traditionshersteller an Innovationen in petto hat. In diesem Fall ist das Ziel die Kohlenstoffneutralität bis 2030 in den eige­nen Prozessen. Noch entscheidender als die «grüne» Entwicklung ist die nachhaltige Pro­duktion selbst. Ebenfalls in Breuberg inves­tiert Pirelli umgerechnet 23 Millionen Fran­ken, um dampf- durch elektrobeheizte Reifen­pressen zu ersetzen.

Das Projekt startete Anfang 2024, und bis Ende 2026 sollen die über hundert Reifenpres­sen umgestellt sein. Vorteile der E-Pressen: Sie ermöglichen noch präzisere Temperaturregelung und sind auch einfacher zu warten.


Zertifiziert: Der Rohstoff Naturkautschuk stammt aus garantiert nachhaltiger Bewirtschaftung. Im unteren Bild das FSC-Logo.



Verantwortung für die Lieferkette
Ein weiterer Schlüssel zu mehr Nachhaltig­keit liegt in der Materialbeschaffung: Ab 2026 will Pirelli in allen europäischen Wer­ken ausschliesslich FSC-zertifizierten Natur­kautschuk einsetzen. FSC (für «Forest Ste­wardship Council») ist ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltige Wald­bewirtschaftung. Die FSC-Zertifizierung be­stätigt, dass die Produkte aus Wäldern stam­men, die so bewirtschaftet werden, dass es die biologische Vielfalt erhält und das Leben der lokalen Bevölkerung sowie der Arbeiten­den verbessert. Neu ist das übrigens bei Pirelli nicht: Bereits 2021 erschien mit dem Pirelli P Zero für den BMW X5 xDrive45 e (PHEV) der weltweit erste Reifen mit FSC-zertifiziertem Naturkautschuk. Und seit 2024 stattet Pirelli die Formel 1 mit Reifen aus FSC-zertifiziertem Naturkautschuk aus.


Elektrisch statt mit Dampf: Die Reifenpressen von Pirelli arbeiten künftig energieeffizienter.

Rohstoffe aus Kreislaufwirtschaft
Noch deutlich steigern lässt sich die Nachhal­tigkeit, wenn konsequent Kreislaufwirtschaft betrieben wird. Pirelli spricht von der «5R-Stra­tegie»: «rethink» (Produktionsprozesse neu denken), «refuse» (überflüssige Materialien vermeiden), «reduce» (Ressourcenverbrauch senken), «reuse» (Materialien wiederverwen­den) und «recycle» (Wiederverwertung). Die Strategie zeigt sich eindrucksvoll im P Zero E, dem ersten Ultra-High-Performance-Reifen mit mehr als 55 Prozent biobasierten und rezyklierten Materialien. Im P Zero E ersetzt Lignin aus Prozessabfällen der Papierindustrie teilweise Industrieruss. Hinzu kommen Silica aus Reishülsenasche, zirkulärer Russ aus re­cycelten Altreifen sowie Bioharze, gewonnen aus erneuerbaren natürlichen Ressourcen wie Pflanzen oder landwirtschaftlichen Nebenprodukten. Das Ergebnis kann sich sehen las­sen. Neben dem hohen Anteil umweltfreundlicher Materialien zeigt eine vom Bureau Veritas verifizierte Studie: Zum Vorgänger re­duziert der P Zero E über den Lebenszyklus die CO2-Emissionen um 24 Prozent.

Ein spezielles Logo auf der Reifenflanke – zwei entgegengesetzte Pfeile als Kreis – kenn­zeichnet Pirelli-Produkte, die zu mindestens 50 Prozent aus biobasierten und recycelten Materialien bestehen. Der nächste Schritt sieht bis 2030 den Einsatz von mehr als 80 Prozent biobasierten und recycelten Materia­lien im besten Produkt vor. Denn Spitzenleis­tung bei Pneus und Nachhaltigkeit schliessen sich nicht aus, sondern bedingen einander.
 
Pirelli Elect: Hightech für E-Fahrzeuge


Elect-Technologie bietet ein Höchstmass an Umweltverantwortung. Hier der P Zero Winter 2.

Um Reifen für Elektro- und Hybridfahrzeuge zu optimieren, hat Pirelli die Elect-Techno­logie entwickelt. Innovative Materialien, entwickelt in Kooperation mit führenden Zulieferern, und Profile reduzieren bei den Elect-Reifen den Rollwiderstand deutlich. Das ermöglicht bis zu 50 Kilometer mehr Reichweite pro Batterieladung und spart massiv Ladekosten – ein Topargument für Garagen gegenüber den Kundinnen und Kunden. Die seit 2019 bereits über 500 Mal homologierte, für alle Produktfamilien verfüg­bare Technologie beinhaltet zudem eine ver­stärkte Pneustruktur (wegen des Batteriege­wichts) und abriebfeste Gummimischungen (wegen des hohen Drehmoments). Und weil elektrifiziert stets leise heisst, reduziert ein optimiertes Profildesign die Abrollgeräusche. Auch die Flagship-Reifenmodelle der Pirelli- Palette – wie etwa P Zero E, der Ganzjahres­reifen Cinturato All Season SF3 oder der P Zero Winter 2 – sind in vielen Dimensionen mit Elect-Technologie ausgestattet.
Feld für switchen des Galerietyps
Bildergalerie

Kommentar hinzufügen

8 + 4 =
Lösen Sie diese einfache mathematische Aufgabe und geben das Ergebnis ein. z.B. Geben Sie für 1+3 eine 4 ein.

Kommentare