Neue Wasserstofftankstelle
Gleich zwei LKW auf einen Schlag
24. März 2022 agvs-upsa.ch – Die Ostschweiz wird zur Wasserstoffvorreiterin: Im Gossauer Industriequartier eröffnete die inzwischen 11. Schweizer Wasserstofftankstelle. Sie ist explizit auf die Betankung von LKW ausgelegt.
Quelle: AGVS-Medienjas. Das Schweizer Wasserstofftankstellennetz wächst. Inzwischen gibt es schweizweit elf Tankgelegenheiten für die bislang 47 Brennstoffzellen-Trucks von Hyundai, die schweizweit schon über drei Millionen Kilometer CO2-frei zurückgelegt haben. Logistiker und Spediteure vor allem in der Ostschweiz freuen sich, denn neben der im Juni 2020 eröffneten, ersten Avia-Wasserstofftankstelle in St. Gallen selbst, beliefert nun auch eine speziell für LKW ausgelegte Station im Industriegebiet von Gossau SG die Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff. «Mit der neuen Wasserstofftankstelle für LKW zeigen wir nicht nur unser Engagement für diese saubere Form der Elektromobilität. Wir kommen auch einem echten Bedürfnis nach», erläutert Martin Osterwalder, Co-CEO der Osterwalder-Gruppe. «Die umliegenden Transporteure und Detailhändler legen mit ihren Wasserstoff-LKW bis zu 600 Kilometer pro Tag zurück und müssen dadurch täglich ein- bis zweimal tanken. Das brachte unsere Wasserstofftankstelle an der Oberstrasse 141 an die Grenzen ihrer Kapazitäten.»
Christoph Eigenmann (Leiter Logistikregion Ostschweiz-Ticino bei Coop), Martin Osterwalder (Co-CEO der Osterwalder-Gruppe), Daniel Balmer (Leiter Transportlogistik Genossenschaft Migros Ostschweiz), Beat Huber (Leitung Logistik bei Spar) und Thomas Osterwalder (Co-CEO der Osterwalder-Gruppe) vor der neuen Wasserstofftankstelle in Gossau. (v.l.n.r.). Quelle: AGVS-Medien
Die Detailhändler Spar, Coop und Migros profitieren nun davon, dass gleich zwei Brennstoffzellen-LKW gleichzeitig mit 350 bar betankt werden können. Mit der neuen Tankstelle wird die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff in der Region massiv erhöht, was eine klar höhere Versorgungssicherheit ermöglicht. Ein wichtiger Schritt, um die H2-Mobilität in der Schweiz zu etablieren. «Den nächsten grossen Meilenstein setzen wir noch diesen Sommer mit dem Start der lokalen Wasserstoffproduktion im Kubel AR, in Zusammenarbeit mit der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG, der SAK», gibt sich Osterwalder zuversichtlich. Bisher mussten die Container mit dem meist im Alpiq-Laufwasserkraftwerk in Gösgen SO hergestellten Wasserstoff noch über grosse Distanzen herangekarrt werden.
Quelle: Avia
Die zusätzliche Tankoption in Gossau ermöglicht es der Osterwalder-Gruppe in St. Gallen selbst die wachsende Anzahl an Kunden mit Brennstoffzellen-Autos optimaler zu versorgen und dort zudem eine wasserstoff-betriebene Elektro-Schnellladestation in Betrieb zu nehmen. «Abends noch in die Stadt rein, nur um zu tanken. Das will man nicht», erklärt Daniel Balmer, Leiter Transportlogistik der Migros Ostschweiz. «Für unsere Chauffeure ist es super, nun auch hier in Gossau eine Tankstelle zu haben, die sogar mit Anhänger problemlos angefahren werden kann. Das vereinfacht uns die Planung und die Prozesse in der Logistik enorm.» Noch einfacher werden dürfte die Planung für Balmer und auch seine Kollegen von Spar und Coop, die unter anderem auf die Hyundai Xcient Fuel Cell setzen, wenn die als nächstes geplante H2-Tankstelle in Chur ihren Betrieb aufnimmt. Bereits seit anfangs März im Testbetrieb ist übrigens die H2-Tankstelle in Frenkendorf BL.
Sie versorgt zusammen mit aktuell zehn weiteren Standorten die seit Oktober 2020 im Einsatz stehenden Hyundai-LKW. Diese 4×2-Varianten sind mit Trocken- oder Kühlkoffer und bislang zwei 95-kW-Brennstoffzellen an Bord auf Schweizer Strassen unterwegs und stossen dabei ausschliesslich Wasserdampf aus. Denn an Bord der LKW wird Wasserstoff und Sauerstoff aus der Umgebungsluft in den Brennstoffzellen zu elektrischer Antriebsenergie umwandelt. Daniel Keller, COO der Hyundai Hydrogen Mobility AG, verrät, dass schon bald weitere Hyundai Xcient Fuel Cell in der Schweiz erwartet werden – die ersten der Massenproduktion.
Quelle: AGVS-Medien
«Diese LKW werden in verschiedenen Details optimiert sein. So sind sie mit anderen Brennstoffzellen mit neu 90 kW ausgerüstet. Der Luftkompressor kommt nach vorne, so dass es die Möglichkeit gibt, andere Hebebühnen zu verbauen. Zudem sind die neuen Modelle durch verschiedene Massnahmen auch leichter geworden, so dass die Nutzlast verbessert werden konnte.» Die ersten neuen Hyundai-Trucks will Keller vor allem einsetzen, um Schulungen für Aufbauer durchzuführen. Dadurch sollen die LKW-Spezialisten gerüstet sind, wenn aus Korea dann die grosse Welle der bis 2025 insgesamt 1600 geplanten Wasserstoff-LKW in der Schweiz rollen werden.
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