Seine Passion geht über das Sammeln hinaus

Fritz Kaiser

Seine Passion geht über das Sammeln hinaus

1. Dezember 2022 agvs-upsa.ch – Der internationale Markt für Classic Cars steht an einem Scheideweg: Zukünftige Strassen-zulassungen und die Entwicklung der Automobilindustrie sind ein Thema, mit dem sich der Finanzunternehmer und leidenschaftliche Sammler Fritz Kaiser intensiv beschäftigt. Dabei geht es auch um die Frage, wie junge Menschen für das Kulturgut Auto gewonnen werden können.

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Fritz Kaiser und der berühmte 1968 Lamborghini Miura aus dem Film «The Italian Job». Foto: The Kaiser Collection​

Kro. An einem Abendessen in Zürich, zu dem Fritz Kaiser vor 20 Jahren eingeladen war, war auch ein bekannter Schweizer Ferrari-Sammler mit von der Partie. Dieser verabschiedete sich vorzeitig, aber mit einem Funkeln in den Augen und der Begründung, er müsse zur Marokko-Rallye fliegen. «Ich kaufte ein Auto und war dann bei der nächsten Marokko-Rallye ebenfalls dabei», erinnert sich Fritz Kaiser an jenen Moment. Der Rest ist eine Geschichte, wie sie Persönlichkeiten wie er schreiben, die eine Sache nie nur halb machen: Zwei Jahre später gewann Fritz Kaiser die Rallye zusammen mit seiner Frau Birgit in einem Mercedes 300 SL Roadster. Inzwischen besitzt der Liechtensteiner eine bemerkenswerte Sammlung von Sportwagen-Ikonen der 1950er- und 1960er-Jahre, darunter einen Porsche 550 Spyder, einen sehr seltenen (weil linksgesteuerten) Aston Martin DB4 GT Short Wheel Base und jenen Lamborghini Miura, der im Film «The Italian Job» aus dem Jahr 1969 eine prominente Rolle hatte.

Im Vergleich zu vielen anderen Sammlern geht Fritz Kaisers Leidenschaft zu Classic Cars deutlich weiter. Auf der einen Seite hilft sein Collector’s Office Sammlern bei administrativen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Angelegenheiten sowie Versicherungsfragen. Auf der anderen Seite gründete er 2014 den Classic Car Trust. Kaiser hatte sich damals seit einiger Zeit mit dem globalen Classic-Car-Markt befasst und damit auch mit allen relevanten Fragen, die sich inzwischen akuter stellen denn je: Wo sind die historisch wichtigsten Fahrzeuge? Wer sind die wichtigsten Sammler? Was sind ihre Motive und langfristigen Pläne? Was machen Investoren und Spekulanten in diesem Markt? Und last but not least: Dürfen Oldtimer in zehn Jahren noch auf die Strasse?

Das Team des «Classic Car Trust» begann, den Markt so profund zu analysieren, wie das noch nie jemand zuvor getan hatte. Resultat ist unter anderem The Key, ein jährlich erscheinendes Werk, das unter anderem die 100 wichtigsten Sammler weltweit publiziert (in der Ausgabe 2021 liegt Fritz Kaiser auf Position 82). Der Clou: Das Ranking basiert nicht primär auf dem finanziellen Wert einer Sammlung, sondern berücksichtigt zusätzlich qualitative Werte wie die historische Bedeutung der Sammlung, ihre Reputation, erhaltene Auszeichnungen und den Beitrag eines Sammlers zugunsten der Classic-Car-Community.

Am «Tag der Schweizer Garagisten» vom 17. Januar 2023 spricht Fritz Kaiser über einen Milliardenmarkt am Scheideweg und den Generationswechsel, der im Classic-Car-Markt ansteht. Dabei steht der Markt vor einer ähnlichen Herausforderung wie das Autogewerbe: Wie begeistert man junge Menschen für das Kulturgut Auto? Fritz Kaiser hat einen möglichen Weg bereits beschritten: Er baut Simulatoren von Classic Cars, beschäftigt sich mit e-Sports und auch mit dem Metaverse.
 
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