Spannende Erkenntnisse zur Gesundheit am Arbeitsplatz

BAZ-Umfrage Gesundheitsmanagement

Spannende Erkenntnisse zur Gesundheit am Arbeitsplatz

23. April 2025 agvs-upsa.ch – Gesundheit ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Betriebe. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und steigenden Krankheitsraten gewinnt Betriebliches Gesundheitsmanagement immer mehr an Bedeutung. Eine Umfrage der BAZ zeigt Herausforderungen und Chancen auf. Martina Frieden


Ein Ziel der Umfrage war es, spezifische Risiken und Belastungen in der Branche zu identifizieren, damit Unternehmen anschliessend präventive Massnahmen ergreifen zu können. Foto: BAZ

Für die Branchenlösung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz des Auto- und Zweiradgewerbes (BAZ) ist es von entscheidender Bedeutung, das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz kontinuierlich ins Bewusstsein zu rücken. Eine durchgeführte Umfrage diente dazu, aktuelle Daten über Unfallraten und Krankheitsausfälle zu erheben, und vor allem auch dazu, spezifische Risiken und Belastungen in der Branche zu identifizieren. Das Ziel lautet, Unternehmen dabei zu unterstützen, gezielte und präventive Massnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden zu fördern.

Im Rahmen dieser Umfrage lieferten 528 Teilnehmende wertvolle Informationen zu Unfallraten und Krankheitsfällen in ihren Betrieben. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Unterscheidung zwischen Berufsunfällen (BU) und Nichtberufsunfällen (NBU). Die Umfrageergebnisse bieten einen fundierten Einblick und zeigen, wie Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) noch effektiver werden kann. Interessant: Die Umfrage zeigt eine breite Spannweite an Unternehmensgrössen. Auffällig ist die hohe Zahl kleiner und mittelgrosser Unternehmen unter den Teilnehmenden. Im Detail haben 35 Prozent bis zu fünf, 38 Prozent sechs bis 20 und 23 Prozent 21 bis 80 sowie vier Prozent ab 81 Beschäftigte. Unabhängig von der Betriebsgrösse ist der Bedarf an präventiven Gesundheitsmassnahmen und Unfallverhütung gross, kleine wie grosse Firmen sind gleichermassen von Berufsunfällen und Krankheitsfällen betroffen.

Ausfalldauer bei Berufsunfällen
Ein wesentlicher Bestandteil des BGM ist das Monitoring und die Reduzierung von Berufsunfällen. Berufsunfälle sind gerade in der Automobilbranche und insbesondere in Werkstätten häufig. Dabei sind vor allem bestimmte Körperteile betroffen: beispielsweise die Haut (etwa Schürfwunden oder Schnittverletzungen) und der Bewegungsapparat (wiederholte Belastungen wie Heben und Bücken). Die Umfrage liefert Zahlen, die verdeutlichen, dass trotz einer soliden Unfallprävention weiterhin eine erhebliche Zahl von Unfällen zu Ausfällen führt, was das BGM also stärker in den Fokus rücken sollte.


Grafiken: BAZ

Erhebliche Anzahl Nichtberufsunfälle
Die Häufigkeit von Nichtberufsunfällen, die ebenfalls zu erheblichen Ausfällen führen können, ist in den untersuchten Unternehmen besonders hoch. Die Umfrage zeigte auf, dass viele der gemeldeten Ausfälle durch sportliche Aktivitäten, private Unfälle oder Muskel-Skelett- Verletzungen bedingt sind. Betroffen war in 70 Prozent der Fälle der Bewegungsapparat, bei sieben Prozent die Haut, bei drei Prozent die Augen und bei 20 Prozent Anderes. Diese signifikante Belastung durch Nichtberufsunfälle weist darauf hin, dass Unternehmen in ihren Gesundheitsmanagementstrategien die Präventionsmassnahmen zur Vermeidung solcher Unfälle verstärken sollten. Für Unternehmen ergibt sich hier klarer Handlungsbedarf, insbesondere durch gezielte Massnahmen zur Vorbeugung gegen Muskel-Skelett-Verletzungen. Dies könnte etwa durch ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Schulungen und regelmässige Gesundheitschecks erfolgen.





Krankheitsbedingte Ausfälle nehmen zu
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Umfrage betrifft krankheitsbedingte Ausfälle. Besorgniserregend: In den Unternehmen wurden insgesamt rund 29 000 Krankheitstage gezählt. Besonders auffällig ist, dass die Zahl der über 20 Tage andauernden Ausfälle kontinuierlich steigt, was auf eine zunehmende Schwere von Krankheitsfällen hinweist.



Fazit und Handlungsempfehlungen
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, dass die betriebliche Gesundheitsförderung in vielen Unternehmen noch ausbaufähig ist. Besonders bei Prävention von Berufs- und Nichtberufsunfällen, Verringerung von Ausfällen durch Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Vermeidung von krankheitsbedingten Ausfällen gibt es noch grosses Potenzial. Unternehmen sollten verstärkt auf präventive Massnahmen setzen, um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern und dadurch auch die Wirtschaftlichkeit und Produktivität zu steigern. Hierzu gehören neben der Unfallprävention auch Ergonomie-Programme, regelmässige Gesundheitschecks, Stressbewältigungsangebote und die Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds. Die Umfrageergebnisse sind eine wertvolle Basis für die Weiterentwicklung des BGM und für die Optimierung von Strategien zur Gesundheitsförderung.

Wo können Betriebe konkret ansetzen?
Für Werkstätten sind regelmässige Schulungen und Auffrischungskurse zur Sicherheit am Arbeitsplatz entscheidend. Ausserdem sollten Werkzeuge und Maschinen regelmässig gewartet und modernisiert werden, um Unfallrisiken zu minimieren. Die erfragten Unfallursachen bieten Anhaltspunkte, dass vor allem falsche Hebetechnik und unzureichende Sicherheitsvorkehrungen bei Arbeiten unter Fahrzeugen besonders häufig zu Unfällen führen. Eine Investition in ergonomische Arbeitsplätze und Hebe-Tools kann hier die Ausfallzeiten erheblich verringern. Ausser zu den Berufsunfällen können Werkstätten auch durch gezielte Sensibilisierung und Aufklärung der Mitarbeitenden zu sicherem Verhalten im Alltag, etwa durch Informationskampagnen oder Präventionsworkshops, einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Nichtberufsunfällen und Krankheiten leisten – zum Nutzen aller.
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