So jung und fit wie eh und je

Firmengründungen und leider auch -auflösungen sind zum ­Alltag geworden. Dass ein Unternehmen sein 70-Jahre-Jubiläum feiert, ist daher eine Seltenheit. Was hat die Technomag ­anders gemacht? Mehr Herzblut und Engagement einfliessen lassen? Mehr Glück gehabt? Eine interessante Spurensuche.

01_vorschau_920px.jpg

Das Automobilgewerbe ist kein Glücksspiel. Wer zockt, verliert. Es braucht Weitsicht, Geschick, die richtigen Entscheidungen und nicht zuletzt den Einsatz langjähriger Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren. Das ist bei Technomag mit seinem über 250 000 Artikel umfassenden Sortiment – das umfassendste Angebot im Bereich Personenwagen, leichte Nutzfahrzeuge und Motorräder – nicht anders. Mit einigen von ihnen haben wir im Hinblick auf das 70-Jahre-Jubiläum gesprochen und versucht, die Essenz des junggebliebenen und topfiten Jubilars zu ergründen. 

Das Wort hat als Erster Kurt Wyssbrod, seit 28 Jahren bei Technomag am Ball – Entschuldigung – am Rad und Markenchef des Zulieferers: «Wenn ich retrospektiv meine 28 Jahre in dieser Unternehmung Revue passieren lasse, muss ich schon sagen, dass sich auf den ersten Blick einiges verändert hat! Auf den zweiten Blick, oder nach mehrmaligem Nachdenken, hat sich dann doch nicht so viel verändert: In den 40 Jahren, die ich in diesem Gewerbe tätig bin – wie die Zeit vergeht –, gab es kein Jahr ohne Veränderungen, seien es technologische, gesetzliche oder gesellschaftspolitische. Dazu kommt, dass wir in diesem Gewerbe das Geld und somit den Lohn nie ‹einfach› oder sehr schnell verdienen konnten. Man musste sich immer schon um jeden einzelnen Franken ‹bemühen›».

Wyssbrod ergänzt: «Das Einzige, was sich ganz sicher verändert hat, ist die Geschwindigkeit, mit der die neuen Technologien, Gesetze und so weiter auf den Markt kommen beziehungsweise eingeführt werden. Unter dem Strich musste man immer ein wenig weiterdenken und so unnötige Kosten verhindern, wenn dies noch möglich ist.» Der Technomag-Markenchef fährt fort: «Ich bin stolz darauf, dass ich das 70-jährige Bestehen als Arbeitnehmer bei der Technomag mitgestalten darf. Und danke dafür: Wir sind als Unternehmung so lange am Markt präsent, weil es sie tatsächlich gibt, die langjährige Kundentreue und die zum Teil generationenübergreifenden Geschäftsbeziehungen.»

Einer der Mitarbeiter, der jede Menge über das Unternehmen weiss und aus erster Hand berichten kann, ist Tom Wyler. Der «Datamanager» und Statistiker aus der Abteilung Business Controlling & Pricing ist nämlich schon seit 42 Jahren bei der Technomag tätig und blickt im Interview zurück auf die Anfänge im Unternehmen und seine Tätigkeit beim Zulieferer mit dem breitesten Sortiment im Bereich Mobilität, dem gut ausgebauten Service an Fachschulung, Diagnostik sowie ausgereiften und erfolgreichen Werkstattkonzepten.

SAS Messemagazin: Wie lief 1977 Ihr Vorstellungsgespräch ab? 
Tom Wyler: Relativ kurz und bündig. Ich war noch jung und dynamisch und hatte zudem ein wenig «Vitamin B» von einem ehemaligen Kollegen und Technomag-Mitarbeiter.

Der Umzug an den heutigen Berner Standort im Fischermätteli folgte später. Wie war es an der etwas bescheideneren ersten Adresse?
Ziemlich klein und eng, mit Lagerplatz an jeder Ecke und teilweise sogar ausserhalb des Gebäudes. Damals mussten wir zum Beispiel teilweise die Filter mit dem Migros-Einkaufswagen an der Tscharnerstrasse rund 300 Meter entfernt aus einem kleinen, externen Lager holen.

Man sagt oft: «Früher war alles besser». Wie war es wirklich? 
Es war halt alles noch ein wenig kleiner, persönlicher. Wir hatten zum Beispiel oft sehr tolle Firmenausflüge. Damals hatten noch alle Mitarbeiter auf einem Schiff Platz. Und früher gab es viel weniger Verkehr und Staus auf den Strassen. Die alten Autos gefallen mir fast besser als die aktuellen. Sie waren zwar nicht so schnell und komfortabel, dafür hatten sie noch mehr Charakter, wie zum Beispiel die alten Opel Mantas, Ford Capris, Alfas, Triumphs, Ford Mustangs und so weiter. Und vor allem hatten sie noch nicht massenhaft elektronisches «Spielzeug» verbaut.

42 Jahre in einem Betrieb sind eine lange Zeit. In welchen Funktionen waren Sie tätig?
Ab 1977 Lagermitarbeiter, ab etwa 1979 Chauffeur und später Verkäufer für die Filiale Ittigen. 1982 machte ich mal Sommerpause, sprich eine Spanienrundreise, ab 1983 war ich Verkäufer am neuen Standort. Ab circa 1985 wechselte ich in die Abteilung IT als Operator und etwas später war ich Cobol-Programmierer. Danach folgte die kurze SAP-Ära, wo ich als Administrator und ABAB-Programmierer tätig war. Nach dem Zusammenschluss zählte mein Arbeitsplatz als Statistiker zur Marketing-Abteilung. Aktuell bin ich beim Team Business Controlling & Pricing.

Wurde damals wirklich mit Velos Ware geliefert?
Einen Velokurier hat es meiner Meinung nach ganz am Anfang einmal gegeben. Da war ich natürlich noch nicht dabei, wir sprechen schliesslich von 1949!

Was gehörte sich in früheren Zeiten nicht? Gebote, Verbote, Auflagen, die heute unvorstellbar sind?
Da ist es eher andersrum. In früheren Zeiten gab es noch viel weniger Gebote, Verbote und Auflagen. Man durfte noch überall rauchen, an Silvester nachmittags im Büro feiern, ohne Sicherheitsschuhe arbeiten und vieles mehr.

Wie lief der Technomag-Alltag ohne beziehungsweise mit IT in den Kinderschuhen ab?
Da sassen wir in unseren grünen Technomag-Schürzen noch im Laden am Pult. Die Ersatzteile mussten wir aus Dutzenden von Katalogen heraussuchen und anschliessend von Hand einen Lieferschein schreiben. Die Handlieferscheine wurden in der «Kinderschuh-IT» von netten jungen Damen in das damalige NCR IT-System eingegeben. Der Vorteil war, dass in vielen Fahrzeugen die gleichen Filter verbaut waren. Beispiel Opel: Oelfilter = PH966B, Luftfilter = CA3118. Vieles und viele Bestellnummern kannte man auswendig.

Wie war der Kontakt mit den Kunden?
Der Kundenkontakt war natürlich damals noch relativ persönlich, da es noch keine Online-Shops gab. Auch früher wurde man von den Kunden am Telefon oder direkt an der Ladentheke mal so richtig zusammengestaucht, wenn man die falschen beziehungsweise nicht passenden Teile rausgesucht oder geliefert hatte.

Wie würden Sie einem Schnupperlehrling das Unternehmen in wenigen Worten erklären? Was macht die Technomag einzigartig?
Wir sind die Top-Firma in der Autoersatzteil- und Zubehör-Branche, die immer bestrebt ist, mit guten, innovativen Ideen und Lösungen am Ball zu bleiben.

Werden wir das selbstfahrende Auto erleben?
Persönlich werde ich das wohl kaum erleben und kann auch gerne darauf verzichten. Da fahre ich doch viel lieber selbst, auch in die Garage.

Wie könnte das Garagengewerbe in 30 Jahren aussehen? 
Keine Ahnung. Ich denke, noch ähnlich wie heute. Dann werde ich aber bestimmt nicht mehr Auto fahren. (lacht) Ich könnte allenfalls noch den Rollator in den kleinen Service geben.

Welches Produkt sollte erfunden werden beziehungsweise was gibt es noch nicht, was Sie gerne hätten? 
Einen persönlichen «Beamer», mit dem ich mich mindestens einmal im Jahr an einen schönen Flecken auf der Erde befördern lassen könnte.

Wünschen Sie sich die alte Zeit zurück? 
Nicht wirklich … Oder wenn, dann die Unbekümmertheit der Jugend, die schönen alten Autos und die oftmals noch staufreien Strassen von damals. Werfen Sie mit mir doch einen Blick ins Fotoalbum des Unternehmens. Im Einsatz stand damals eine Analogkamera. Sie wissen schon: Man spannte einen Fotofilm ein und wusste erst Tage später, was von den geschossenen Fotos wirklich brauchbar war.

Genauso gelungen wie das Eintauchen in die Vergangenheit sind bei Technomag auch die Spezialangebote des Schweizer Zulieferers. Seit März wartet Technomag monatlich jeweils mit sieben Spezialangeboten auf. Bis Ende 2019 können Sie dadurch exakt 70 Mal jubilieren und profitieren – eine Chance, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.
 
nach oben

 
Feld für switchen des Galerietyps
Bildergalerie