Anbieter zeigen auf
Ladeinfrastruktur: Wo liegt die Herausforderung?
mig. Eine Frage, zehn Antworten. Anbieter von Ladeinfrastrukturen sagen, wo die Herausforderung für den Garagisten liegen. Im AUTOINSIDE, das am 6. April 2021 erscheinen wird, geben die Unternehmen zudem Auskunft darüber, wie sie den Garagisten beraten und einen Überblick in die breite Angebotspalette schaffen.
Damit insbesondere Automobil-Verkaufsberater und -Serviceberater sowie Garagisten ihre Aufgaben auch mit den zusätzlichen Antriebsvarianten wie der E-Mobilität kompetent wahrnehmen können, wurde das Seminar «Verkauf- und Beratungskompetenz von E-Fahrzeugen und deren Ladeinfrastruktur» entwickelt. Das Seminar bietet der AGVS in Kooperation mit der STFW in Winterthur an.
Wo liegt bei einer Ladeinfrastruktur die Herausforderung für Garagisten?
Es antworten in alphabetischer Reihenfolge: AEW Energie AG, BKW Smart Energy & Mobility AG, Designwerk Products AG, Disa Elektro AG, Gofast, Juice Technology AG, Krautli AG, Siemens Schweiz, Simplee AG und Webasto.
Garagisten erhalten von ihren Herstellern in der Regel Vorgaben hinsichtlich Anzahl und Leistung. Meistens werden mehrere Ladestationen gefordert. Dies kann dazu führen, dass der bestehende Strom-Anschluss zum örtlichen Elektrizitätswerk überlastet wird. Vor einer Installation und Inbetriebnahme der Ladestationen braucht es deshalb eine Abklärung durch das Elektrizitätswerk oder einen Installateur. Allenfalls muss die Anschlussleistung erhöht werden. Um die Anschlussbedingung beim Elektrizitätswerk einzuhalten und eine Abschaltung durch Überlastung zu verhindern, sollte die in Betrieb genommene Ladestation über ein Lademanagement verfügen. Neben den herkömmlichen Wechselstromladestationen (AC) werden auch kleine Schnellladestationen (DC) zum Einsatz kommen. Es gilt zu beachten, dass AC- und DC-Ladestationen oft nicht miteinander kompatibel geregelt werden können. Häufig nur dann, wenn sie vom gleichen Hersteller sind.
Die Hauptherausforderung für die Garagisten können auf drei Punkte heruntergebrochen werden: Kosten, Leistung und ein modulares, zukunftweisendes Konzept. Mit dem Suchbegriff Ladestationen sind etliche Anbieter im Netz zu finden, die Ladestationen anbieten, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Aufgabenstellung für Garagisten besteht darin, über ein auf den Betrieb abgestimmtes Ladekonzept zu verfügen, dessen Investition sich ausbezahlt. Jeder Betrieb hat stromtechnisch andere Gegebenheiten und sollte somit bedacht sein, dass der stark wachsende Ladeinfrastruktur-Markt optimal mit seinem Betrieb harmoniert. Abhängig der betrieblichen Grösse empfehlen wir ein Assessment mit dem Ziel, ein Ladekonzept zu entwickeln.
Die Geräte sollten mobil, möglichst kompakt und einfach in der Handhabung sein. Darüber hinaus kann es sehr sinnvoll sein, unterschiedliche Ladestandards abzudecken, da unter Umständen Fahrzeuge mit CCS-Typ-2-Anschlüssen oder auch mit Chademo-Anschluss in der Werkstatt sind. Bei den MDC-Geräten kann der Standard werkzeuglos durch einen Kabelwechsel getauscht werden. Dies ermöglicht es auch zukünftige neue Ladestandards auf die Geräte zu implementieren, wie beispielsweise Chaoji. Daraus ergibt sich eine gewisse Zukunftssicherheit bei dieser Investition.
Die Disa Elektro AG bietet von der einzelnen Ladesäule bis hin zur kompletten Ladeinfrastruktur mit Planung, Aufbau und Wartung vielfältige Ladelösungen an und kooperiert mit dem Hersteller Compleo. Die sind optimal auf die Kundenbedürfnisse von Autohäusern abgestimmt. Dazu gehört auch die Rundum-Beratung und Schulung im Vorfeld. Herausfordernd ist, die gewünschten und zum Teil geforderten Ladeleistungen kompakt und ohne kostspielige Hausanschluss-Erweiterung zu realisieren. Dies gilt sowohl für AC- als auch für DC-Ladestationen.
Die Einrichtung einer Schnellladelösung ist mit grösseren Investitionen in die Stromzufuhr, Hardware sowie Netzanbindung und Wartung verbunden. Das macht in der Regel nur für grössere Garagen Sinn, birgt aber die Chance, sich klar im Markt als authentischer E-Mobilitätsansprechpartner zu positionieren und den Verkauf von E-Fahrzeugen aktiv voranzutreiben. Ebenso generiert eine Schnellladestation zusätzlichen Traffic im Showroom, was wiederum neue Verkaufschancen bietet. Wir konzentrieren uns ausschliesslich auf das Schnellladen mit einer Leistung von bis zu 150kW und mehr. In diesem Geschäftsfeld sind wir Experten und Technologieträger zugleich.
Christopher Gewohn, Head of Business Development bei Juice Technology
Aufgrund der rasanten Zunahme von E-Autos in der Schweiz steigt die Nachfrage nach Reparaturen und Serviceleistungen ebenfalls an. Garagen und Werkstätten müssen sich deshalb bereits jetzt das entsprechende Fachwissen aneignen, um eine einwandfreie Dienstleistung auch weiterhin gewährleisten zu können. Und dazu zählt auch der Aufbau einer vernünftigen Ladeinfrastruktur. Bei der Auswahl der Ladegeräte sind vor allem Sicherheit und Flexibilität ausschlaggebend. Eine Ladestation, die fix an der Wand montiert ist, wäre da eine denkbar schlechte Idee. Ideal sind deshalb mobile Wallboxen – wie unser Juice Booster 2. Die mobilen Wallboxen sind kompakt aber ebenfalls ausreichend robust, so dass es auch kein Problem ist, wenn versehentlich mal ein Geländewagen drüberfährt. Natürlich müssen sie auch allen anderen Widrigkeiten des Werkstattalltags wie Spritzwasser, Staub und Dreck standhalten.
Die markenunabhängigen Garagisten müssen sich früh genug mit diesem Thema auseinandersetzen, um entscheiden zu können, welche Lademöglichkeiten sie den Kunden anbieten wollen. Ladestationen (Säulen oder Wallboxen) mit oder ohne Verrechnung? Mit oder ohne Kabel? 1-phasig (normal Laden) oder 3-phasig (Schnellladung)? Garagen sollen in die Weiterbildung der Mitarbeitenden investieren und sich mit den Sicherheitsstandards befassen. Elektrofahrzeuge können mit hohen Leistungen geladen werden, weshalb die Sicherheit betreffend Elektroinstallation, Ladestation und Elektrofahrzeug gewährleistet sein muss.
Die Herausforderung ist, dass es nicht eine einzige geeignete Standardladestation gibt. Es kommen aufgrund folgender Aspekte verschiedene Ladestationen und Lösungen in Frage:
- Verschiedene Batterietechnologien der E-Autos und E-LKWS
- Unterschiedliche Nutzung des Fahrzeugs
- Vorhandene bauseitige Einschränkungen und Anschlussleistung
Garagisten können oft noch nicht abschätzen, welche Ladelösungen für ihren Standort geeignet sind und welche Abrechnungsmöglichkeiten bestehen. Oft wird erstmal blind ein System installiert, das nicht skalierfähig ist oder falsch installiert wird und somit ziemlich sicher mittelfristig ersetzt werden muss. Solche Fehlinvestitionen können einfach vermieden werden, wenn man am Anfang eine Bedürfnisanalyse durchführt und ein ganzheitliches Ladekonzept erstellt.
Andreas Scholz, Vertriebsleiter D und CH bei Webasto
Jeder, der sich für eine Ladeinfrastruktur an seinem Standort interessiert, sollte sich zunächst fragen, was er jetzt oder auch zukünftig damit vorhat. Wie viele Fahrzeuge sollen gleichzeitig geladen werden können? Braucht man ein Lastmanagement oder ein Abrechnungssystem? Soll die Nutzung der Ladestation(en) beispielsweise ausschliesslich kostenfrei für Kunden und Mitarbeiter erfolgen, braucht man kein Abrechnungssystem. Wird Strom aus einer Photovoltaikanlage genutzt?
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